1971: Canon F1
Die Canon F1 wurde 1971 vorgestellt und war Canons erste Spiegelreflexkamera für den Profimarkt. Bei Erscheinen war die F1 deutlich moderner als die damals schon elf Jahre alte Nikon F, welche den Profimarkt dominierte. Die seit 1963 verkaufte ebenfalls mit Wechselsucher ausgestattete Topcon RE Super konnte sich nicht richtig durchsetzen.
Die Canon F1 hatte alle Eigenschaften, die man damals von einer Profikamera erwartete. Eine kürzeste Verschlusszeit von 1/2000s, ein robustes Gehäuse, ein Wechselsuchersystem und einen schnellen Motorantrieb. Mit der F-1 erschien auch das Canon FD Bajonett, welches für die nächsten 17 Jahre bei Canon der Standard werden sollte und erst 1987 vom EF Bajonett der ersten EOS abgelöst wurde.
Unter anderem gab es einen Sportsucher (Speed Finder), mit dem es möglich war, das ganze Sucherbild aus 6cm Entfernung zu überblicken. Das ist besonders nützlich für Brillenträger oder auch wenn mit Schutzbrille fotografiert werden muss. Das funktioniert übrigens sehr gut, wie ich an meinem Sammlungsexemplar selber ausprobieren konnte.
Eine Belichtungsautomatik gab es standardmässig übrigens nicht. Die Belichtung wurde mit einer traditionellen Nachführmessung eingestellt. Zum Blendenautomaten wurde die F-1 nur mit dem Servo-Sucher EE. Profis arbeiteten üblicherweise manuell und wollten keine Automatik haben.
Der erste Motorantrieb vom Typ MD war noch ein eher unhandliches Konstrukt mit einem separaten Batteriepack. Erst der 1973 erschienene Motorantrieb vom Typ MF war relativ handlich und die dafür nötigen zehn AA Batterien wurden im Handgriff versorgt (siehe Bilder). Er funktioniert übrigens auch einwandfrei mit modernen Ni-Mh Akkus. Maximal waren 3,5 Bilder pro Sekunde möglich. Man bedenke hierbei, dass ein Kleinbildfilm maximal 36 Aufnahmen ermöglichte. Also kein Vergleich zu heutigen digitalen Kameras. Das als Zubehör erhältliche Langfilmmagazin hatte man im mobilen Einsatz kaum im Einsatz.
Ein Blitzschuh konnte wie bei den Nikon F Modellen auf die Filmrückspulkurbel aufgesetzt werden. Das war wegen des Wechselsuchersystems nicht anders möglich.
Abgebildet auf den Bildern ist die Version F1n bzw. F1 (Later model) welche ab 1976 gebaut wurde und gegenüber der Ur F-1 leichte Modifikationen erhalten hatte. Die F1n ist nicht zu verwechseln mit der Neukonstruktion „New F1“, welche ab 1981 gebaut wurde und fälschlicherweise auch immer wieder als F1n bezeichnet wird. Unter anderem konnte bei der F1n die Filmempfindlichkeit nun bis ISO 3200 eingestellt werden. Der Filmtransporthebel bekam eine Kunststoffkappe und brauchte nun nur noch 139 Grad statt 180 Grad bewegt zu werden um den Film weiterzutransportieren. Das Gehäuse blieb jedoch unverändert.
Kleinbildkamera.ch